Auf Crzimek Pfaden – Ngorongoro Krater

Die Nacht war ruhig, wenn man von dem ständig kauenden Zebras einmal absieht. Ich musste zwar dann doch einmal kurz Nachts das Zelt verlassen, habe dabei extra die Stirnlampe aus- gelassen und im Nebel bin ich auch nicht weit Gelaufen. Zu dem Zeitpunkt war es auch ganz ruhig um mich herum.

Jetzt stehen wir oben am Kraterrand, es ist bereits hell und wir schauen den Wolken zu wie sie wie ein Wasserfall über den Kraterrand hinab in die Tiefe gleiten. Die Sonne steht wie ein Roter Ball am Horizont und taucht die Umgebung in ein warmes Licht. Die Zebras sind auch verschwunden. Es gibt Frühstück, den letzten Schluck Tee trinke ich draussen und genieße noch ein bisschen das Schauspiel des Wasserfalls aus Wolken.

Wir packen alles zusammen, denn heute kommt auch Bakari mit auf die Safari. Er hat für uns auch Lunchpakete zusammengestellt die wir irgendwann gegen Mittag irgendwo unten im Krater zu uns nehmen werden. Das Auto ist startbereit und so fahren wir zum Gate oben am Kraterrand. Jetzt geht es steil bergab, 600 Meter messen die Steilen Felswände hinab in den Krater. Kakteen die so groß sind wie Bäume säumen den Weg. Die Farben hier unten sind ganz anders, es ist weniger Grün und mehr Gelb zu sehen. Es wirkt allgemein etwas trockener hier unten, obwohl es auch hier einen kleinen See gibt.

Wir sind unten im Krater angekommen als mein Blick auf eine schwarze Linie fällt, es ist jedoch keine Linie im eigentlichen Sinne, sondern eine Herde mit Gnus und Zebras. Es müssen tausende von Tieren sein die gerade mitten auf der Steppe auf dem Weg zum Wasser sind. Sie strömen förmlich im Gleichschritt hintereinander her. Daniel hat das Autodach inzwischen geöffnet, so das wir den Blick voll genießen können. Ich kann mich kaum losreisen und sage immer wieder laut WOW vor mich hin.

Daniel hält das Auto an und macht kurz den Motor aus, damit wir in Ruhe die vorbeiziehenden Zebras und Gnus beobachten können, ein Fehler. Denn das Auto will nicht mehr anspringen. Bis ich schaue steht Bakari aussen zwischen den Gnus und Daniel sagt er soll schieben. Aber wie soll Bakari das alleine schaffen? Kurz überlegt steige ich aus und helfe, die anderen Beiden steigen ebenfalls aus um Mitzuschieben. Zu viert geht es auch schneller und so springt auch sofort der Motor wieder an.

Seit 30 Minuten fahren wir nun durch die Herde, die nicht kleiner werden. Immer noch bewegen sich die Gnus auf das Wasserloch zu. Eine Herde Zebras haben bereits eine kleine Pfütze erreicht in der sie trinken. Wir setzen unsere Fahrt fort, und es dauert nicht lange da sehen wir ein Löwenpaar in der Steppe liegen. Jedoch scheinen sie gerade müde zu sein, denn Er regt sich kaum und sie schaut nur ab und an ob alles ok ist. Wir fahren weiter.

Kaffernbüffel, Strausse, Hyänen, Gazellen, Impalas....alles sehen wir hier unten. Elefanten in der ferne. Wir fahren die Wege ab und sehen erneut ein Löwenpärchen die aber weit weg in der Steppe laufen. Langsam bewegen wir uns auf den See zu, es wird etwas grüner. Daniel fährt einen Schleichweg, kehrt dann aber mangels Animals wieder um, gerade zum richtigen Zeitpunkt wie sich herausstellt.

Als wir gerade so vor uns hin fahren, im leisen Schritttempo, tauchen auf einmal 6 Löwenweibchen auf. Sie laufen auf dem Fahrweg vor uns her. Zielstrebig verfolgen sie einen Plan. Daniel macht einen kleinen Ausflug neben die Piste um näher an die Löwen zu kommen. Katja hätte so gerne ein Foto aus der Nähe, das sie jedoch so nah kommen hätten wir nicht gedacht. Inzwischen fahren wir wieder auf dem Weg, neben uns hat sich eine Löwin zum ausruhen gesetzt, die anderen laufen weiter Richtung einer Gruppe Zebras, diese dürften geschätzte 300 Meter weg stehen. Dann beginnt das Schauspiel. Die Löwinnen Handeln nach Blickkontakt um die Zebras einzukreisen. Es ist unglaublich mit welcher Absprache sie nach und nach näher an die Zebras herankommen. Eine Löwin bleibt etwas zurück, diese hat wohl auch das Hauptkommando. Als jede ihre Position hat, greift die erste Löwin von Rechts an. Die Zebras laufen auseinander, dann greift von Links die nächste Löwin an. Nacheinander greifen die Löwinnen an, bis nur noch 2 Zebras von der Gruppe getrennt sind und auf die zurückgebliebene Löwin zulaufen. Als die Zebras nah an der Löwin dran sind sprintet sie aus dem Gras, die Zebras können sich jedoch retten.

Es war wirklich ein Schauspiel, und ich bin froh das wir es erleben durften. Wir setzen unsere Fahr fort und kommen nun zu einem kleinen Wasserloch, Dort machen wir Lunch bei den Nielpferden. Leider müssen wir das Essen im Auto zu uns nehmen, da es hier große Vögel gibt die einem das Essen gerne aus der Hand klauen. Das wollen wir nun wirklich nicht riskieren und bleiben im Auto.

Wir waren jetzt in fast jedem Winkel des Kraters, und Daniel vermutet wohl im kleinen Wald noch etwas besonderes, wir fahren noch 4 – 5 x immer den gleichen Weg auf und ab, doch leider zeigt sich das Wunschtier (ich vermute es war ein Leopard) nicht. Nun müssen wir aber langsam los, denn unsere Zeit läuft langsam ab. Hinauf zum Kraterrand ist es wieder steil, fast alles im ersten Gang, der Motor läuft vermutlich hier schon etwas warm. Oben angekommen fahren wir hinab zum Gate zum auschecken.

Wir müssen heute noch nach Arusha, als ich auf die Anzeigentafel im Auto schaue, fällt mir der Zeiger der Kühlung auf. Dieser wandert immer mehr nach oben, und ich hatte meine Gedanken kaum zu ende gebracht, stehen wir auch schon das erste mal am Straßenrand. Mit Wasser kühlen wir um dann wieder kühles Kühlwasser aufzufüllen. Vermutlich könnte man jetzt Spiegeleier auf dem Motor braten.


Das ganze wiederholt sich leider noch 3 x. Und so dauert unsere Fahrt etwas länger. Wir beobachten auf der Fahrt die vielen Termitenhügel in der Steppe, sehen noch einige Giraffen herumlaufen und viele Massai die in den späten Nachmittagsstunden ihre Rinder wieder nach hause bringen.

Kurz vor Sonnenuntergang erreichen wir das hotel in Arusha. Wir beziehen das Zimmer und gehen sofort zum Essen. Wegen den Moskitos halten wir uns wieder nur kurz draussen auf und gehen frühzeitig zu Bett. Ausserdem sind wir durchaus von der Fahrerei etwas müde.

Langsam geht die Zeit in Afrika auch dem Ende zu. Morgen wollen wir uns Arusha ansehen....



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