Kibo Hut, Auf- und Abbruch – Etappe 4

Die Sonnenstrahlen wärmen bereits am Morgen, obwohl wir uns ja schon auf knapp 4000 m befinden. Mohamed stellt uns sogar den Frühstückstisch in die Sonne. So können wir beim frühstücken bereits den Kilimanjaro genießen. Es soll heute die vorletzte Etappe auf dem Weg nach oben werden. Zum Kibo Hut der auf 4700 m liegt. Von dort aus beginnt dann die letzte Etappe zum Gipfel. Die Gegend wird einsam und nur ein kleiner sichtbarer Pfad schlängelt sich über die Steinwüste. Es ist kalt geworden, jetzt merkt man deutlich den Unterschied je höher man kommt.



Inzwischen haben wir Handschuhe und eine dickere Jacke übergezogen, Sogar die Kapuze habe ich wärmend über meinen Kopf gestülpt. Die Abstände für kleine Pausen werden kleiner. Noch am Morgen haben wir uns mit den 3 Amerikanern unterhalten, diese sind inzwischen weit außer sichtweite.





Unterwegs nehmen wir an diesem Tag unser Lunch ein, der Koch hat hierfür ein kleines Paket für jeden gezaubert. Aber irgendwie habe ich hier schon nicht mehr den großen Hunger. Katja geht es gut. Wir setzen den Weg fort. Es wird immer einsamer, bis zu einem kleinen Punkt an dem wir auf die Maranguroute schauen können. Wie kleine Ameisen sieht man Menschen von dort kommen die ebenfalls auf den Kibo Hut wollen.















Wir sehen bereits die kleine Zeltstadt und die Einschreibung an der gerade einige Schlange stehen. Dawson bringt uns erst einmal zu unserem Zelt, er holt uns wenn an der Einschreibung niemand mehr steht. Es dauert keine 15 Minuten da sind wir dann mit registrieren dran. Wir hinterlassen erneut unsere Daten woher > wohin und gehen sofort wieder ins Zelt. Irgendwie bin ich geschafft außerdem hämmert es in meinem Kopf als würden hier Trommler ihr vergnügen suchen.

Ich entschließe mich für eine Paracetamol und eine Aspirin. Als uns Mohamed zu Tee und Popcorn holen will habe ich schon keine so rechte Lust. Hier oben müssen wir auch mit dem Wasser etwas haushalten, da es hier oben keinerlei Wasserstelen gibt. Unser Team hat also das Wasser für die nächsten 2 Tage vom Third Cave bis hierher getragen. Auch Katja und ich haben unsere Behältnisse zum Anschlag gefüllt mit zum Kibo gebracht.

Wir verschwinden wieder im Zelt um uns ein wenig auszuruhen. Denn in dieser Nacht soll es irgendwann zwischen 23.00 und 24.00 zum Gipfel losgehen. Nochmals über 1000 hm die wir in ca 5 – 6 Stunden zurücklegen müssen. Mein kopf fühlt sich immer noch an wie ein Konzertsaal voller Trommler, auch die Aspirin oder Paracetamol haben keine Besserung gebracht. Inzwischen liege ich im Schlafsack und es friert mich von innen heraus. Mohamed bringt und das Waschwasser, welches ich bereits verweigere. Nach ca. einer halben Stunde holt er uns zum Essen. Ich schicke Katja alleine los da ich zu diesem Zeitpunkt nicht mal an Essen denken kann.

Inzwischen haben wir mit Dawson diskutiert. Er meinte ich solle bis Mitternacht, wo Katja starten wird, ausharren, da wir nur ein Zelt haben. Katja überlegt inzwischen ob sie mit mir zurück bzw. eine Stufe runter geht (um ca 1000 hm). Zu beginn unserer Reise haben wir ausgemacht, wem es gut geht der soll es auch versuchen. Inzwischen sind meine Lippen leicht blau und ich sage erneut zu Dawson das ich noch heute, am besten sofort bis Horombo Hut (3700 m) absteigen will. Dawson bemüht sich nun für Katja einen Hüttenplatz zu bekommen, es wird langsam Hektisch und die Dämmerung bricht ebenfalls langsam herein.

Katja hat einen Schlafplatz in einer Hütte bekommen, mit 2 Schweizern teil sie sich die Hütte. Dawson, 2 Träger und ich beginnen den Abstieg, es wird langsam dunkel. Mit 2 Stirnlampen für 4 Leute gehen wir das Stück der Maranguroute bis zum Horombo Hut hinab. Der klare Himmel kommt uns gerade recht, ist doch auch hier der Weg im dunkeln eher Abenteuerlich. Dazu kommt das auch ich müde bin und mich der abstieg volle Konzentration kostet. Noch immer trommelt es in meinem Kopf. Als wir nach 3 Stunden Horombo erreichen ist es Stockdunkel und zu spät um noch das Zelt aufzubauen. Dawson verhandelt mit der Einschreibung und am Ende bekomme ich ebenfalls einen Hüttenplatz für diese Nacht.

Ich bin alleine in einer 4er Hütte und komme nun etwas zur Ruhe. Hier auf der „coca cola“ Route (so nennt man unter Insidern die Marangu Route, da 85 % der Kilimanjaro besteiger diese Route wählen) funktioniert auch nach 3 Tagen wieder ein Funknetz. Ich nutze die Gelegenheit um eine SMS an meinen Mann zu schicken. Denn auch er hat wohl die letzten 3 Tage unruhige Nächte gehabt. Ich kann Entwarnung geben und berichte kurz über meinen Abstieg und das es mir gut geht.

Ich bin ziemlich kaputt und schlafe dann schnell ein, in Gedanken bin ich jedoch bei Katja und ihrem Aufstieg Richtung Gipfel............

1 Kommentar:

GRAS.GRUEN hat gesagt…

Man sieht dir übrigens an, dass es dir nicht so gut geht ...
ich hoffe, es regnet noch mal ne zeit lang, damit ich mir die berichte in aller ruhe durchlesen kann - bis jetzt nur überflogen - beeindruckend